Am 26. April 2007, also vor rund 10 Jahren tobte
ein Krieg in Estland. Verwunderlich, denn wahrscheinlich versuchst du dich
jetzt daran zu erinnern und dir schwebt nur der Krieg in Syrien, der IS,
Ukraine und der Krimkonflikt vor. Kein Wunder, denn beim Krieg in Estland
handelte es sich um einen unsichtbaren Krieg. Was? Ein unsichtbarer Krieg? Wie
ist das möglich?
Von Anfang an: Estland ist technologisch
enorm fortschrittlich. Die Administration des Staates läuft fast komplett
digital. Bürger- und Bürgerinnen von Estland besitzen eine digitale Identität,
mit der sie seit 2007 online wählen und Steuern bezahlen können. Praktisch alle
Lebensbereiche der Esten sind digital. Nun ist im April folgendes passiert:
Unmengen an Computernetzwerken aus der ganzen Welt, haben die Server des estnischen
Staates und dessen Institutionen mit Daten überhäuft. Dies solange bis die
Server zusammenbrachen. Die Seiten des Parlamentes, der Landeszeitungen und der
Universitäten verschwanden aus dem Netz. Zur gleichen Zeit wurden die Bürger, vor
allem die russische Minderheit, die rund 25% der Gesamtbevölkerung ausmacht,
mit Fake-News bombardiert. Die Bevölkerung wurde gegen ihre eigene Regierung aufgehetzt.
Dies solange, bis sich Demonstranten Strassenschlachten mit der Polizei
lieferten.
Solche Angriffe werden in der Fachsprache in drei
Begriffe unterteilt (es gibt sicherlich noch mehr, aber wir listen hier nur
deren drei auf):
Defacing
von Webseiten = Statt der eigentlichen Inhalten einer Website zeigen diese
nur noch Parolen oder Inhalten, die von den Hacker aufgeschaltet wurden, an.
Das Wardialing = Blockade der Notrufnummern
eines Staates durch Massenanrufe.
Das Mailbombing = Das Fluten von E-Mail Accounts.
Diese
Art von Krieg nennt man auch Informationskrieg. Gehackt können beispielswiese
auch Atomkraftwerke oder Banken werden. Aber auch die gezielte Desinformation
der Bevölkerung ist eine Cyberattacke. Denn schon lange
steckt nicht mehr hinter jedem Social-Media-Account ein Mensch, sondern es ist
möglich, dass es nur ein Programm, ein Bot ist, der Falschinformationen verbreiten könnte.
Somit
birgt die Digitalisierung auch Gefahren, die unsere Sicherheit gefährden
könnten. Dieser Blogeintrag wurde auf Basis des Artikels „Stell dir vor, es ist
Krieg, und keiner merkts“ geschrieben. Erschienen ist er in der 35. Ausgabe von
„Das Magazin“. Hier der Link. (Wir wollen ja keine Fake-News verbreiten!).Im Artikel stehen viele spannende Details und natürlich wird auch geschrieben, wer es gewesen sein könnte.
Wir
wünschen euch einen schönen Sonntag
Biljana
& Lukas
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